Warum platzen reife Kirschen nach einem starken Regen?
Oft finden wir die besten Lösungen in der Natur. Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum Kirschen nach einem Regen am Baum aufplatzen? Die Antwort liegt im Prinzip der Osmose.
Reife Kirschen mit hohem Fruchtzuckergehalt fungieren als kleine Wasserbehälter mit einer hohen Konzentration an Substanzen (Fruchtzucker) und einer semipermeablen Membran, durch die Regenwasser diffundieren kann. Die Kirschhaut ist nur für reines Wasser durchlässig, nicht jedoch für den gelösten Fruchtzucker. Wenn viel Wasser in die Kirsche diffundiert, steigt der Druck in der Frucht, bis sie schließlich platzt.
Umkehrosmose: Das Prinzip der Natur in der Technik
Dieses natürliche Prinzip der Osmose wird in Umkehrosmoseanlagen genutzt, um Wasser zu reinigen. Dabei wird Druck auf die Wasserlösung ausgeübt, um sauberes Wasser durch eine semipermeable Membran zu pressen und Verunreinigungen zurückzuhalten. So wird aus einem natürlichen Vorgang eine effiziente Methode zur Wasseraufbereitung.
Prinzip der Umkehrosmose

Die Technik basiert auf einem natürlichen Phänomen – der Osmose. Dabei diffundiert Wasser durch eine semipermeable Membran von einer niedrigeren zu einer höheren Konzentration, bis ein Konzentrationsausgleich erreicht ist. Bei der Umkehrosmose wird dieser Vorgang durch hohen Druck technisch umgekehrt: Reines Wasser wird durch die Membran gepresst, während Salze, organische Substanzen, Keime und andere gelöste Stoffe zurückgehalten werden.
Umkehrosmoseanlagen entfernen zuverlässig:
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Schwermetalle (z. B. Blei, Kupfer, Quecksilber, Cadmium, Uran)
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Nitrat und Nitrit
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Pestizide und Herbizide
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Medikamentenrückstände
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PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen, z. B. PFOS, PFOA)
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Mikroorganismen (z. B. Bakterien, Viren, Parasiten)
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Hormonähnliche Substanzen (z. B. aus Kunststoffweichmachern)
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Kalk (Calcium, Magnesium)
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Salze und gelöste Feststoffe (TDS)
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Geruchs- und Geschmacksstoffe
Filterfeinheit: ca. 0,0001 Mikrometer
Aufbau und Funktion industrieller Umkehrosmoseanlagen

Industrielle Anlagen bestehen aus mehreren Kernkomponenten:
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Druckerhöhungspumpen zur Erzeugung des Betriebsdrucks (10–15 bar bei Trinkwasser, bis 80 bar bei Meerwasser)
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Druckrohre mit spiralförmigen Membranmodulen
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Edelstahl- oder Kunststoffverrohrung
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Automatisierte Steuerungstechnik mit Prozessüberwachung
Der Betrieb erfolgt kontinuierlich mit automatischer Überwachung und Regelung aller relevanten Parameter.
Typische Ausbeute: 75–85 % je nach Rohwasserqualität
Konzentratanteil: 25–15 % – kann teilweise rückgeführt werden zur Erhöhung der Effizienz
oder durch eine Konzentrastufe (Weitere Umkehrosmoseanlage) auf bis zu 50 % reduziert werden.
Technische Ausstattung
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Frequenzgesteuerte Edelstahlpumpen optional
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Qualitätsmembranen führender Hersteller ausgewählt auf ihre Betriebsbedingungen
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Druckrohre aus GFK
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Hochwertige Sensorik und Messtechnik
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Armaturen und Sicherheitsventile
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Steuerschrank nach CE-Norm
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Rahmen aus eloxiertem Aluminium mit höhenverstellbaren Füßen oder Schwerlastrollen
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Kompakte Bauweise auf vormontierten Skids zur schnellen Integration
Vorbehandlung des Rohwassers

Zur Sicherstellung einer langen Membranlebensdauer ist eine angepasste Rohwasseraufbereitung notwendig. Relevante Einflussfaktoren sind:
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Härtebildner (z. B. Calcium, Magnesium)
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Eisen, Mangan, Silikat
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Chlor und andere Oxidationsmittel
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Partikel, Kolloide, organische Substanzen
Geeignete Vorbehandlungen sind z. B.:
Verblockung und Reinigung
Ablagerungen durch Härtebildner oder Biofilme verkürzen die Standzeit der Membranen. Um dem vorzubeugen:
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Konzentratrezirkulation zur Erhöhung der Strömungsgeschwindigkeit
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Antiscalantdosierung zur Kristallisationsverhinderung
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Regelmäßige Reinigung mit sauren oder alkalischen Reinigungsmitteln bei Bedarf
Optionale Verfahrenstechnik

Für besonders hohe Anforderungen an die Wasserqualität lassen sich Umkehrosmoseanlagen kombinieren mit:
NaOH-Dosierung zur CO₂-Entfernung
Kohlendioxid wird von der Membran nicht zurückgehalten und erhöht die Leitfähigkeit des Permeats. Durch Erhöhung des pH-Werts mittels Natriumhydroxid (NaOH) wird CO₂ in Carbonat umgewandelt und kann entfernt werden. Dies ist besonders relevant bei nachgeschalteten EDI-Anlagen.
Wichtig: Eine präzise Dosierung ist erforderlich, um Überdosierung und Membranverblockung zu vermeiden.
Steuerung und Automatisierung
Unsere Anlagen sind mit modernen SPS- oder Kompaktsteuerungen ausgestattet.
Die Systeme regeln:
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Durchfluss und Druck
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Leitfähigkeit, pH-Wert und Temperatur
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Füllstand, Trockenlaufschutz, Alarmfunktionen
Visualisierung und Fernüberwachung ermöglichen die einfache Integration in bestehende Prozessleitsysteme.
Platzbedarf und Modularität
Die Anlagen werden individuell gefertigt und auf vorhandene Platzverhältnisse abgestimmt. Standardisierte Module ermöglichen kurze Lieferzeiten und eine einfache Einbindung in bestehende Systeme.
Ab 3 m³/h Permeatleistung werden die Druckrohre horizontal angeordnet. Je nach Ausführung sind Einzel- bis Vierfachmodule üblich.
Wartung und Service von Umkehrosmoseanlagen
Wir bieten umfassenden technischen Support:
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Regelmäßige Wartung und Inspektion
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Membrantausch und Leistungsanalyse
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Systemoptimierung und Ausbeuteanpassung
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Ersatzteilversorgung und Pumpenservice
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Steuerungsupdates und Nachrüstung
Eine wirtschaftlich betriebene Umkehrosmoseanlage erfordert regelmäßige Optimierung der Betriebsparameter – insbesondere bei schwankender Rohwasserqualität.
Einsatzgebiete Umkehrosmoseanlagen

Unsere Umkehrosmoseanlagen kommen u. a. zum Einsatz in:
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Kraftwerken und Industrieanlagen
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Chemie- und Pharmaindustrie
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Lebensmittel- und Getränkeproduktion
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Oberflächen- und Galvanotechnik
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Reinstwasser- und VE-Wasserbereitstellung
Weitere Informationen sowie Standardmodelle finden Sie in unserem Webshop.
